
Eine traditionelle schottische Feierlichkeit findet jährlich rund um den 25. Januar statt: Die Burns Night oder das Burns Supper (Abendessen)
Es handelt sich um ein geselliges und nach vielen Traditionen stattfindendes Abendessen zu Ehren des schottischen Nationaldichters Robert Burns.
Der 25. Januar ist der Geburtstag des Dichters, aber das Burns Supper kann auch das ganze Jahr hindurch stattfinden.
Das 1. Abendessen wurde vermutlich 1801 von Freuden Burns‘ zum Gedenken seines Todestages am 21.07.1796 gegeben.
Später wurde das Supper dann zu seinem Geburtstag gefeiert.
Robert Burns wurde nur 37 Jahre alt.

Bei dem Abendessen geht es vor allen Dingen darum, eine langjährige Tradition mit Vorträgen, Gedichten und hervorragenden Speisen in guter Gesellschaft zu genießen.

Dazu gehört auf jeden Fall das Nationalgericht Haggis, guter Whisky und das Vortragen des Burns Gedicht:
„Address to the Haggis“.
Fair fa‘ your honest, sonsie face,
Great chieftain o the puddin‘-race!
Aboon them a‘ ye tak your place,
Painch, tripe, or thairm:
Weel are ye worthy o‘ a grace
As lang’s my arm.
The groaning trencher there ye fill,
Your hurdies like a distant hill,
Your pin wad help to mend a mill
In time o need,
While thro your pores the dews distil
Like amber bead.
His knife see rustic Labour dight,
An cut you up wi ready slight,
Trenching your gushing entrails bright,
Like onie ditch;
And then, O what a glorious sight,
Warm-reekin, rich!
Then, horn for horn, they stretch an strive:
Deil tak the hindmost, on they drive,
Till a‘ their weel-swall’d kytes belyve
Are bent like drums;
The auld Guidman, maist like to rive,
‚Bethankit‘ hums.
Is there that owre his French ragout,
Or olio that wad staw a sow,
Or fricassee wad mak her spew
Wi perfect scunner,
Looks down wi sneering, scornfu view
On sic a dinner?
Poor devil! see him owre his trash,
As feckless as a wither’d rash,
His spindle shank a guid whip-lash,
His nieve a nit;
Thro bloody flood or field to dash,
O how unfit!
But mark the Rustic, haggis-fed,
The trembling earth resounds his tread,
Clap in his walie nieve a blade,
He’ll make it whissle;
An legs an arms, an heads will sned,
Like taps o thrissle.
Ye Pow’rs, wha mak mankind your care,
And dish them out their bill o fare,
Auld Scotland wants nae skinking ware
That jaups in luggies:
But, if ye wish her gratefu prayer,
Gie her a Haggis
Ablauf:
Der Abend beginnt mit einem Willkommensgruß des Gastgebers an die um den Tisch versammelten Gäste.
Wenn das Essen eröffnet wird, wird das „Selkirk Grace“-Gebet vorgetragen.
Some hae meat and canna eat,
And some wad eat that want it,
But we hae meat and we can eat,
Sae let the Lord be thankit.
Dazu läuft schottische Musik im Hintergrund; natürlich gerne mit Dudelsackklängen untermalt.

Als Vorspeise wird oft eine typisch schottische Kartoffelsuppe oder etwa „Cock-a-Leekie“ (Hühnersuppe mit Lauch und meist Backpflaumen) serviert.
Hauptgericht:
Hinter einem Dudelsackspieler wird der Haggis feierlich vom Koch auf einer großen Platte hereingetragen.
Dazu stehen die Gäste von der Tafel auf.
Ein Redner trägt nun das Gedicht von Burns „Address to the Haggis“ auf dramatische und humoristische Weise vor.
An der Stelle des „His knife see rustic Labour dight“ wird der Redner sein Messer wetzen.
Bei den Worten „An ‚cut you upwi’ready slight“ sticht er sein Messer in den Haggis und schlitzt ihn auf. Er tötet ihn damit symbolisch.
Dies ist einer der Höhepunkte des Abends.
Daraufhin wird die Platte mit dem Haggis hochgehalten und unter Applaus die Worte „Gie her a Haggis“ ausgesprochen.
Es folgt ein Trinkspruch von allen Anwesenden auf den Haggis, der nun herausgetragen und für das Abendessen auf Tellern angerichtet wird.
Oft wird Haggis mit Kartoffelpürree und pürierten Rüben serviert (tatties and neeps).
Als Nachtisch folgt dann oft Tipsy Laird (Pudding in Alkohol mit Himbeeren).
Natürlich wird alles zwischendurch mit dem schottischen“Lebenswasser“ weggespült.
Zum Ende des Suppers werden verschiedene Reden, Vorträge und Toasts gehalten.
Dies geschieht in einer festen Reihenfolge:
– ein Toast auf das Staatsoberhaupt, in diesem Falle natürlich die Queen
– Immortal Memory: Hier wird über und aus dem Leben von Rabbie Burns erzählt.
– Toast to the Lassies: In erster Linie früher gedacht, um sich bei der Gastgeberin zu bedanken, wurde daraus im Lauf der Zeit eine humorvolle Rede eines der männlichen Gäste, in der die typischen Eigenschaften der Frauen auf den Arm genommen werden.
– Reply to the toast to the Lassies: Hier bekommt eine Dame die Gelegenheit, auf die vorherige Rede zu „Ehren“ der Frauen zu reagieren. Auch dies geschieht in humorvoller Weise, wobei die männlichen Eigenschaften witzig hervorgehoben werden.
– Nun werden noch weitere Gedichte, Lieder und Lesungen vorgenommen. Dabei kann auch nach schottischer Musik getanzt werden.
– Dankesrede: Es werden an alle Dankesworte gerichtet, die den Abend organisiert und mitveranstaltet haben, wobei auch ein Dank an die Gäste und den Koch gerichtet werden.
– Auld Lang Syne: Zum Abschied wird das wohl berühmteste Lied bzw. Gedicht von Rabbie Burns gesungen – Auld Lang Syne. Man steht im Kreis und hält sich an den Händen. Bei der Stelle „And here’s a hand“ überkreuzt man die Hände und fasst den Nachbarn wieder an der Hand.

Und für alle, die gerne die Rezepte mal ausprobieren möchten:
Haggis:
http://www.rezeptewiki.org/wiki/Haggis
Haggis vegetarisch:
Haggis mit neeps und tatties
http://de.allrecipes.com/rezept/12611/haggis–neeps-and-tatties–schottisches-nationalgericht-.aspx
Text und Recherche: Dominique