Review Staffel 1 Folge 4 – The gathering

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Claire ist ganz schön clever. Aber leider glücklos. Selbst unter den Argusaugen von Rupert und Angus erkundet sie die Burg und deren Umgebung. Auch die Kinder, einschließlich Hamish, nutzt sie, um das Gelände kennenzulernen. Sie sammelt heimlich einen Nahrungsvorrat und braut einen Schlaftrunk für Moe und Larry und findet einen Weg, an ein Pferd zu kommen. Respekt!

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Wir sind jetzt bei Folge 4. Also ein viertel der Produktion haben wir gesehen. Wenn ich ehrlich bin, war ich anfangs nicht davon überzeugt, daß Caitriona Balfe die emotionale Bandbreite oder die Fähigkeit hat, eine Frau zu spielen, die stark, störrisch und entschlossen ist. Von Folge zu Folge aber hat mich das Wachstum der schauspielerischen Fähigkeiten von Cait überzeugt – und ich denke, sie wird weiter wachsen und uns alle noch überraschen.

Die Verwendung des Voiceover in dieser Folge war anders als in den vorherigen Folgen. Es kam mir irgendwie so vor, als ob die Produzenten der Meinung waren, daß, wir weniger Erklärungen brauchen, um die Welt von Claire zu verstehen und der Geschichte zu folgen. Und die Drehbuchautoren scheinen sich jetzt auch sicherer zu sein, wie sie ihre Sicht der Geschichte transportieren wollen. Diese Folge wurde vom Hauptautor Matt Roberts geschrieben. Er hat die Bücher vor Jahren Maril Davis empfohlen, die wiederum mit Terry Dresbach gemeinsam Ron Moore überzeugt hat. Matt´s Liebe für die Bücher bemerkt man vor allem im sensiblem Umgang mit Schlüsselszenen in dieser Folge. Der Eid, den Jamie schwört und Dougal´s Trauer über den Tod von Geordie. Beide Szenen zeigen eine tiefe Verantwortung für die inneren Konflikte dieser Charaktere.

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In dieser Folge gab es einige herausragende Moment. Natürlich sind das die Gastauftritte von Diana Gabaldon und Ron Moore. Die Art, in der Diana in die Serie eingefügt wurde, ist einfach grandios. Bei Ron muss man allerdings aufpassen, dass man es nicht durch ein Blinzeln verpasst.

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32-300x187Claire´s Begegnung mit Geilis in deren Kräuterkammer ist aufschlussreich. Hat Geilis einen Verdacht in Bezug auf Claire´s Herkunft? Ist Geilis jemand anderes, als sie zu sein scheint? Sie macht ein paar weniger subtile Bemerkungen und Hinweise (dies ist keine Zeit für eine Frau, um alleine zu sein) und erzählt, wie sie das erste mal nach Cranesmuir gekommen ist. Und warum ausgerechnet in dieses kleine, abgelegene Dorf mitten in den Highlands? Mhh. Nebenbei bemerkt, das Kleid in dieser Szene ist einfach, aber wirklich schön!

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Ich liebe die Anspielung auf den Zauberer von Oz! Die roten Schuhe sind super! Und wie gut, daß Laoghaire nicht weiß, daß sie Pferdemist als Liebestrank bekommen hat. Es wirkt vermutlich genauso gut wie alles, was Claire ihr hätte geben können.

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Dougals Gesichtsausdruck bei seinem Treueschwur spricht Bände. Holt er vorher aus Resignation oder wegen mentaler Vorbereitung so tief Luft? Wir wissen durch Murtaghs Erklärung, warum Jamie diesen Eid nicht schwören kann. Denkt Dougal in seinem tiefsten Inneren, daß er der bessere Clanführer wäre und Colum beiseite treten sollte? Wenn Colum tatsächlich zurücktreten und Dougal als seinen Erben benennen sollte, hätte der Clan vermutlich nichts dagegen. Hamish ist noch zu jung, um diese Rolle zu übernehmen. Dougal wird respektiert und Jamie muss seinen Wert erst noch beweisen. Vor allem, weil er derzeit ein Gesetzloser ist. Dougal weiß, daß Colum nicht bereit ist, dieses zu tun. Wird er ungeduldig? Aber er hat keine Wahl, er schwört den Eid aus Loyalität, aber man hat das Gefühl, als würde die Zeit verrinnen.

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Als sich Claire in den Stall aufmacht, nach dem Zusammentreffen mit den Clansmännern und Dougal, der sie zuerst beschützt und dann eine Belohnung haben möchte, als Strafe dafür, dass sie auf den Fluren herumspukt, trifft sie auf eine Wand namens Jamie. Er klärt sie auf, daß sie es niemals aus der Burg schaffen wird, da die besten Leute vor Ort sind und das gesamte Gelände deshalb besonders gut beschützt wird. Die Art, wie sie Jamie von der Begegnung mit Dougal erzählt, ist irgendwie niedlich: „ich hätte ihn mit einem Stuhl schlagen können, oder irgendsowas“. Jamie amüsiert sich über diese Geschichte. Er weiß, Dougal ist zu betrunken, um sich wirklich daran zu erinnern.

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Am Anfang der Folge sagt Alec zu Claire, dass es für Jamie besser wäre, von der Versammlung wegzubleiben. Und Jamie weiß genau, was das bedeuten kann. Als Claire zurück zur Burg begleitet werden muss, erkennt man, daß Jamie weiß, genauso wie Claire es nicht weiß, dass das nicht nur eine einfache Begleitung ist. Sie weiß immer noch nicht, wer er wirklich ist. Sie kennt nicht mal seinen Nachnamen. Aber ihr könnt darauf wetten, daß jeder in der Halle genau weiß, wer und was er ist. Murtagh erklärt Claire ganz leise und in stiller Verzweiflung, warum Jamie eine Bedrohung für Dougals Anspruch auf die Führung des Clans ist. Jamie ist beliebt und wird respektiert, er ist gebildet und hat sich im Kampf bewährt. Sollte er tatsächlich seinen Eid schwören, wäre das seine öffentliche Erklärung auf den Anspruch auf den MacKenzie-Clan. Sollte er allerdings nicht schwören, gilt er als Verräter. Egal, wie er sich entscheidet, Murtagh fürchtet um Jamie’s Leben.

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Jamie findet aber einen Weg aus dem Dilemma. Man kann es in Colums Gesicht sehen. ‚Pass auf, was du sagst, Junge. Du bist mein Neffe und ich liebe dich. Aber ich kann dich nicht retten.‘ Und Dougal? Hofft er, daß Jamie einen Fehler macht und er ihn beseitigen kann? Dougals Motive sind suspekt. Egal, wie der Abend ausgeht. Jamie gelobt seinen Gehorsam und Loyalität als Verwandter, aber nicht als Clanführer. Und Colum akzeptiert. Das bedeutet, das auch alle anderen Clansmänner diese Entscheidung Colums akzeptieren müssen.

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Rupert und Angus. Was soll man da sagen. Das geniale Komikerduo der Highlands! Ihre Entrüstung darüber, das Kindermädchen von Claire zu sein statt zu jagen (ob nun Wild oder auch Frauen) ist einfachen nur lustig. Und Angus? Die Geschichte mit dem Beruhigungsmittel ist umwerfend! Aber auf der Wildschweinjagd zeigt Rupert, daß sie einen Einfluss auf ihre Bewacher hat. Was gut ist, da er sie vor den Gefahren warnt und sie dicht bei sich behält.

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Die Bärenjagd. Die Clansmänner schlagen auf Schilde, um die Wildschweine in die gewünschte Richtung zu treiben – die Gefahr ist real und groß. Zwei Männer werden durch die Stoßzähne verletzt und Claire wird in letzter Sekunde durch Dougal gerettet. Hier zeigt sich seine starke Führung und die Verbundenheit zu seinen Männern. Geordie, der tödlich verletzt ist, wird von Dougal liebevoll betreut. Claire, die bisher mit Dougal ziemlich auf Kriegsfuß steht, steht Dougal bei, um Geordie in seinen letzten Minuten zu begleiten.

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Als sie von der Jagd zurückkommen, sieht Dougal, wie gerade eine Runde Shinty auf dem Burgplatz gespielt wird. Seine Trauer über den Tod von Geordie und seine Frustration in Bezug auf Jamie bahnt sich seinen Weg. Er schnappt sich einen Schläger und legt los. Bis zu dem Moment, in dem Jamie seinen Onkel besiegt. Ein Hinweis auf die Zukunft? Wer weiß.

 

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Die Umsetzung der Geschichte ist im allgemeinen hervorragend. Die Schauspieler sind immer mehr „in“ der Geschichte, die Kostüme und das Filmset sind fantastisch (Dank an Terry Dresbach und Jon Gary Steele)! Die Unterschiede zum Buch sind interessant und bisher sehr dezent und stören nicht im geringsten. Ich bin wirklich gespannt, wie der Rest der ersten Staffel weitergeht!

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